🏔️Ein Morgengrauen in den Bergen, das Herz und Verstand erweckt ❤️
Manche Menschen spüren den Regen, andere werden einfach nur nass. Heute teile ich mit euch eine Geschichte aus meinem Leben als Älpler im Alpsommer 2024, die genau das verdeutlicht.
Um 5:00 Uhr war für mich Tagwache. Der Morgen begann in der stillen Umarmung von Nebel und Kühle. Mit einem kräftigen Kaffee und einer leckeren Nussrolle gestärkt, machte ich mich auf, um die Rinder zu zählen. Schon der Aufstieg in die höchsten Lagen der Griesseren brachte mich ins Schwitzen. Aber als ob Petrus noch einen Streich spielen wollte, öffneten sich die Schleusen des Himmels.
Der Nebel verdichtete sich und machte es unmöglich, die Rinder aus mehr als zwei Metern Entfernung zu sehen. Jedes Mal, wenn sie plötzlich aus dem dichten Grau auftauchten – sei es, weil sie noch schliefen oder sich gerade in Bewegung setzten – klopfte mein Herz schneller. In diesem Moment wurde mir klar, wie sehr die Natur uns unerwartete Freuden und Überraschungen schenkt, wenn wir bereit sind, sie wahrzunehmen.
Auf dem Rückweg begegnete mir ein neugieriges Eichhörnchen, das mich mit offenen Augen musterte, bevor es flink auf eine grosse Tanne huschte und mich aus seinem Höhenversteck weiter beobachtete. Dieses kleine Geschöpf erinnerte mich daran, wie wertvoll es ist, das Unscheinbare zu schätzen und den Augenblick voll zu erleben.
Zurück in der Hütte, so nass wie ein frisch geborenes Kalb, wurde ich von einer warmen, heimeligen Atmosphäre empfangen. Meine Freundin knetete Brotteig, während der Ofen schon seine wohlige Wärme abstrahlte. Ich hing die tropfnassen Kleider zum Trocknen auf und stopfte meine Schuhe mit Zeitungspapier aus – kleine Rituale, die jeden Heimkehr voller Gemütlichkeit machen. Bald erfüllte der Duft von frisch gebackenem Brot die Luft und deutete auf ein reichliches Z'Morge hin.
Diese morgendlichen Erlebnisse sind mehr als blosse Herausforderungen; sie sind Lektionen in Einfachheit und Präsenz. Sie laden uns ein, die Momente voll auszuschöpfen und das Leben in seiner Fülle zu spüren. Heute frage ich mich nicht nur, ob ich nass wurde, sondern vielmehr, ob ich den Regen wirklich gespürt habe – mit all seinen überraschenden Erkenntnissen und stillen Geschichten.
Willst auch du lernen, nicht nur den Regen zu ertragen, sondern ihn voll auszukosten und dein Herz für die Wunder zu öffnen, die in jedem Tropfen stecken.
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